Wir haben unseren kleinen Ausflug durch die Modeindustrie abgeschlossen. Und egal, was bei jedem von uns individuell an Eindrücken bleibt, eins ist uns sicher allen klar geworden: Hinter jedem gekauften Kleidungsstück steht so viel mehr als ein T-Shirt oder eine Jeans: Menschen, Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Chemikalien, Treibhausgase. Das führt dazu, dass uns simple und plakative Aussagen darüber, was ein nachhaltiges Kleidungsstück und eine nachhaltige Modeindustrie ausmacht, nicht weiterhelfen.
Kategorie: Lifestyle Seite 1 von 2
Mode erfüllt mehr als das rein funktionale Bedürfnis nach Kleidung, Sie ermöglicht uns Identität und Ausdruck unserer Persönlichkeit in unserer sozialen Umgebung und in der Gesellschaft. Sie stärkt unser Selbstwertgefühl, bietet Aufregung, Spaß und hedonistisches Vergnügen. Durch das, was wir tragen, kommunizieren wir, wer wir sind, drücken Status aus. Fast Fashion hat Mode demokratisiert, beschleunigt durch soziale Medien. Noch niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit war dieser Nutzen für so viele Menschen zugänglich.
Fragt man Kunden, warum sie Kleidung weggeben, werden drei wichtige Gründe genannt: „Mag es nicht mehr“ (26%), „Passt nicht mehr“ (42%), und „Kaputt“/“Abgetragen“ (19%). Innovative Geschäftsmodelle können teilweise Abhilfe schaffen: Mode im Abonnement oder kurzfristig, Second Hand Mode, Reparaturdienste. Die Nutzungsdauer von Kleidung würde sich verlängern, im Vergleich zu neuer Kleidung würde kein Material verbraucht, und es werden Emissionen, Wasser und Energie eingespart.
Ich bin zurück mit einem neuen Thema für Euch, der Mode- und Bekleidungsindustrie. Lange habe ich mich damit schwanger getragen, denn mein Verhältnis zu dieser Industrie ist zwiegespalten, um es diplomatisch auszudrücken.
Als ich vor 20 Jahren meine berufliche Laufbahn bei adidas begann, wurde ich Teil einer Sportmarke, die noch fast familiär und mittelständisch geprägt war. Jeder der mich kennt weiß, wie sehr ich mich mit dieser Marke identifiziert habe. Als Kind des Ostens war es ein Privileg, ein Paar adidas Schuhe zu besitzen, Die Marke hatte im Ostblock der 80er Jahre einen Mythos aufgebaut, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich erinnere mich an die Bilder der Olympischen Spiele, wo die drei Streifen allgegenwärtig waren. Sie standen für den Sport, sie waren der Sport.
Wir suchen nach den einfachen Lösungen. „Keep it simple, stupid!“
Henry Louis Mencken wird das folgende Zitat zugeschrieben: „Für jedes komplexe Problem gibt es eine Lösung, die einfach, einleuchtend und falsch ist.“ Genau das ist der Fall bei komplexen Problemen wie der Klimakrise. Schade, denn nachdem wir uns gerade mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt haben, schien es so einfach zu sein.
Im letzten Beitrag haben wir beleuchtet, was die Auswirkungen der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion auf die Landnutzung sind, und dass wir genug Landfläche zur Verfügung haben, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, sogar wenn wir auf die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft setzen. Neben der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung liegt der große Hebel darin, welche Nahrungsmittel wir zu uns nehmen, also was auf unserem Teller landet. Welche Emissionen verursachen unsere Lebensmittel, und warum?
Letzte Woche habe ich über den eigenen Fußabdruck geschrieben und die Hebel, die jeder von uns zur Verfügung hat, um seine eigenen Emissionen zu kennen und zu reduzieren. Und das fühlt sich gut an! Ich habe etwas verändert, ich habe beigetragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen! Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand!
Wir haben schon einiges rund ums Auto besprochen, aber einen Punkt haben wir noch nicht erwähnt, nämlich das überragende Privileg, das wir dem Auto und dem Autoverkehr zugestehen.
Wir haben uns an das Auto gewöhnt. Es gibt uns Flexibilität in der eigenen Mobilität. Es ist ein Lustobjekt. Manche geben ihm Kosenamen. Es signalisiert Status. Es ist komfortabel.
Zwischen 2010 und 2018 war der Energiesektor der größte Treiber zusätzlicher Emissionen, mit 1400 Megatonnen. Das leuchtet ein.
Aber wer belegte Platz 2?
Die Luftfahrt?
LKWs?
Die Schwerindustrie?
Nein.
Ganz knapp zusammengefasst: ca. 20% des Fußabdrucks von Nahrung, der im Schnitt bei ca. 2,5t CO2 Äquivalente pro Person und Jahr liegt, also rund 500kg CO2 Äquivalente könnten theoretisch eingespart werden, das sind ca. 5% der durchschnittlichen Gesamtemission pro Person in Deutschland.
Wer jetzt Lust hat, zu erfahren warum das nicht so einfach zu berechnen ist, kann gern weiterlesen.