Ganz knapp zusammengefasst: ca. 20% des Fußabdrucks von Nahrung, der im Schnitt bei ca. 2,5t CO2 Äquivalente pro Person und Jahr liegt, also rund 500kg CO2 Äquivalente könnten theoretisch eingespart werden, das sind ca. 5% der durchschnittlichen Gesamtemission pro Person in Deutschland.

Wer jetzt Lust hat, zu erfahren warum das nicht so einfach zu berechnen ist, kann gern weiterlesen.

Zuerst einmal, der Anteil der Emissionen um Nahrungsmittel für die fast 8 Milliarden Menschen auf der Erde zu ernähren ist 40%, so sagen es ganz aktuelle Studien. Die Zahl wurde vorher geringer geschätzt, zwischen 20-30% der globalen Emissionen, aber dann wurden oft Teile der gesamten Wertschöpfungskette ausgelassen.

Ganz simpel zusammengefasst: Die Landwirtschaft verlangt nach Landumwidmung immer größerer Flächen (dafür werden Wälder abgeholzt, Moore trockengelegt, etc.). Der Anbau von Lebensmittelpflanzen benötigt eine Menge fossiler Energie (Landmaschinen und Transportfahrzeuge), ebenso rülpsen Rinder Methan und Stickstoffdünger resultiert in Lachgas, beides sehr viel potentere Treibhausgase als CO2 (Methan Faktor 25, Lachgas Faktor 300). Die werden dann in die Berechnung der CO2 Äquivalente eingebracht. Dazu kommen Emissionen beim Transport, im Handel, in Nahrungsmüll etc.

Insgesamt werden ca. 40% der weltweiten Nahrungsmittelproduktion verschwendet und werden nicht genutzt. Das sind 2,5 Milliarden Tonnen pro Jahr. Dazu gehören Produkte, die auf dem Feld verbleiben, die Lagerung auf dem Bauernhof nicht überstehen oder beim Transport zum Handel zu Schaden kommen, insgesamt 1,2 Milliarden Tonnen. Weitere 930 Millionen Tonnen fallen im Handel als Abfall an, in der Gastronomie, und als Nahrungsmüll in Haushalten.

Weitere Studien haben sich genau angeschaut, wo die meisten Nahrungsmittel in Handel und Haushalten ungenutzt bleiben. Im Handel sind das Obst und Gemüse sowie (sehr hoch!) Fisch und Meeresfrüchte. In Haushalten sind das Getreideprodukte (Brot etc.), Obst und Gemüse.

Für Deutschland sieht das so aus (Durchschnittswerte mehrerer Studien): ca. 55% der Emissionen entfallen auf die Landwirtschaft und Vorleistungen. Weitere 25% auf Verarbeitung, Verpackung, Lagerung, Transport und Handel. Am Ende verbleiben ca. 20% der Emissionen für Lagerung und Entsorgung in Haushalten.

Die direkten Emissionen einer durchschnittlichen deutschen Ernährung liegen bei 1,8t für Männer, 1,3t für Frauen.

In Deutschland werden allerdings noch ca. 80kg an Lebensmitteln pro Person weggeworfen, daher liegt der Durchschnittswert der Emissionen eines/einer Deutschen bei ca. 2 Tonnen. Aber auch das ist noch nicht alles… das sind nur direkte Emissionen. Aber es gibt auch indirekte. Ein Beispiel. Deutschland hat eine begrenzte Fläche für die Landwirtschaft, muss daher noch virtuelle Fläche „importieren“, indem es z.B. Soja als Futter für Rinder aus Brasilien importiert. Dort wird dafür Regenwald gerodet, um Ackerland zu gewinnen, und dabei werden massive Emissionen freigesetzt. Das nennt man Emissionen durch Landnutzung, genauer gesagt LULUCF (Land Use, Land Use Change, Forestry). Global machen diese indirekten Emissionen ca. 10-12% der gesamten globalen Treibhausgasemissionen aus!

Also steht im Schnitt für jede Person in Deutschland ein Wert von ca. 2,5 Tonnen CO2 Äquivalente. Eine detaillierte Studie von 2012 analysiert pro Nahrungsmittelgruppe die Auswirkungen einer vollständigen Reduktion vermeidbarer „Lebensmittelverluste“ und kommt zu einem Ergebnis, dass direkte Emissionen um etwa 11% (230kg CO2 Äquivalente) reduziert werden können. Allerdings lassen sich dadurch auch indirekte Emissionen um weitere 260kg reduzieren. Warum anteilig so viele? Weil diese Verringerung von Nahrungsmittelabfall direkte Auswirkungen auf Vermeidung von Emissionen durch geänderte Landnutzung hat. Insgesamt kommt man so auf 500kg vermiedene Treibhausgasemissionen.

Quellen/ zur Vertiefung:

(1) Inside Climate News: Greenhouse Gas Emissions From Food Production are Far Greater Than Previous Estimates Suggest

(2) WWF: Vom Acker und Stall in die Tonne

(3) Eine tolle und gut lesbare Studie der WWF von 2012 (Ergebnisse wurden in späteren Studien kamen größtenteils zu sehr vergleichbaren Ergebnissen)

Foto: Marek Studzinski auf Unsplash