Zur Klimakrise sollte eigentlich alles gesagt sein. Die Erkenntnisse der Wissenschaft haben sich in den letzten 30 Jahren nicht signifikant verändert, alle Daten und Fakten liegen auf dem Tisch. Die großen Hebel zur Bewältigung der Klimakrise sind bekannt, die Lösungen zumeist verfügbar oder in der Entwicklung. Es gibt eine breite gesellschaftliche Zustimmung für mehr Klimaschutz. „Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.“

Warum treffen dann so viele sinnvoll erscheinende Maßnahmen auf Widerstand in der Politik oder der Gesellschaft? Warum werden selbst offensichtliche Lösungen nicht mit größter Entschlossenheit und Dringlichkeit umgesetzt? Warum halten wir an überholten Glaubenssätzen und Denkmodellen fest?

Ja, wir haben ein Umsetzungsproblem. Wir haben aber auch zwei weitere Probleme.

Wir haben ein Akzeptanzproblem. Die Kraft von Daten und Fakten reicht oft nicht aus uns zu überzeugen, wenn wir an etwas anderes glauben. Dafür braucht es mehr: Empathie, Offenheit für andere Perspektiven und Meinungen, inspirierende neue Narrative, und den Mut zur Debatte, über Generationen, politische Ausrichtungen, gesellschaftliche Gruppen hinweg.

Wir haben auch ein Erkenntnisproblem. Leider, immer noch. Die Problematik unserer vielfältigen Krisen – der sozialen, ökologischen, Biodiversitäts- und Klimakrise, sind vielschichtig, verwoben, komplex. Sie können verwirrend und überwältigend sein. Ich habe diese Erfahrung auf meiner eigenen Reise immer wieder machen müssen. Die beantwortete Frage, die drei neue Fragen zur Folge hatte. Die schmerzvolle Erkenntnis, mit der eigenen Überzeugung wieder einmal danebengelegen zu haben. Es braucht Mut, komplexe Probleme nicht mit trivialen (und oft irreführenden) Antworten lösen zu wollen. Denn genau diese finden wir überall um uns herum. Kauf dieses Produkt, es ist klimaneutral und recyclingfähig! Kauf jenes T-Shirt, es ist aus Biobaumwolle! Lass den To Go Kaffeebecher und die Plastiktüte weg und rette die Welt! Wir brauchen Technologieoffenheit: grünen Wasserstoff, eFuels, elektrische Autos, Kernenergie! Auch wenn wir die Überzeugung und den Willen haben, uns für Klimaschutz zu engagieren, wird es uns nicht leicht gemacht, die richtigen Informationen zu finden, um solche Aussagen zu beurteilen. Stimmt das tatsächlich? Macht das Sinn? Welchen Unterschied macht das? Was kann ich selbst beitragen?

Die Erfahrung unzähliger (und oft hitziger) Gespräche und Dinnerdiskussionen zeigte auf, dass es einen Bedarf an Informationen, Argumenten und Denkanstößen gab, der für viele bislang unerfüllt blieb.

Meine Familie gab mir letztendlich den Anstoss, diese Ideen auf Papier zu bringen und für andere verfügbar zu machen. Im Januar 2022 entstand eine kleine Whatsapp Gruppe. Dort schrieb ich kurze Artikel, die das Ziel hatten, komplexe Sachverhalte zwar differenziert aber so anschaulich und verdaulich wie möglich darzustellen. Die Gruppe wuchs schnell an, die Resonanz war überwältigend positiv, aber das Format einer Whatsapp Gruppe zu limitierend.

Meine Hoffnung ist, mit diesem Blog nun einen kleinen Beitrag zu leisten, Andere zu unterstützen und zu ermutigen, am Diskurs zu diesen wichtigsten Themen unserer Zeit teilzunehmen.

Foto: Aaron Burden auf Unsplash

Titelfoto: Luca Bravo auf Unsplash