Hallo, ich bin René.

Als Kind des Ostens wuchs ich in einem hübschen Dorf mitten im Oberlausitzer Braunkohlerevier auf. Die Wende kam für mich genau zur richtigen Zeit und öffnete eine Tür zur Welt, die ich mit unbändiger Neugier durchschritt. Internat, BWL-Studium mit Stipendium, Traumjob in der Sportartikelindustrie, Reisen um die Welt, die Erfüllung materieller Wünsche. Ich fand meine Frau Barbara, zusammen gründeten wir unsere eigene Familie, zwei wunderbare Kinder kamen dazu. Alles war gut, ich war dankbar für mein Leben. Und trotzdem nagte etwas in mir. Etwas fehlte. Ich suchte nicht das Mehr, sondern das Weniger. Irgendwann fiel mir ein Buch von Joshua Fields Milburn und Ryan Nicodemus in die Hände und mir wurde klar, das was ich suchte nannte sich Minimalismus. Damit ging ich nun zwar regelmäßig meiner Familie auf die Nerven, aber es gab mir Klarheit, Leichtigkeit und Perspektive.

Dabei blieb es nicht. Je mehr ich über den Einfluss unserer Konsumkultur lernte, umso klarer wurde mir, welche Auswirkungen unser Handeln hat und welchen Preis wir dafür (nicht) zahlen.

Seit meiner Geburt hat sich die Weltbevölkerung fast verdoppelt, der Energieverbrauch mehr als verdoppelt, die Weltwirtschaft vervierfacht, die Wildtierpopulationen sind um 70% geschrumpft.

Als ich in den 70er Jahren geboren wurde, verbrauchten wir Menschen nur die Menge an regenerierbaren biologischen Ressourcen, die uns der Planet zur Verfügung stellen konnte. Für unseren heutigen Ressourcenverbrauch bräuchten wir 1,75 Planeten Erde, wenn jeder so leben würde wie wir in Deutschland, wären es sogar 3 Planeten.

Als ich geboren wurde, stand das CO2 in der Atmosphäre bei 332ppm (parts per million, also Teilen pro Million). Heute steht es bei 418. Das klingt nicht dramatisch, hat aber die Erde seit dem Beginn der Industrialisierung bereits um mehr als 1 Grad Celsius erhitzt. Deutschland ist bereits 2 Grad heißer geworden. Im Deutschland des Jahres 2022 sind die Auswirkungen auf unser Klima unübersehbar geworden und äußern sich als Dürren, Hitzewellen, Starkregenereignisse mit Überschwemmungen oder Waldbrände.

Was kommt auf uns zu?

Wie wollen wir weitermachen?

Wie wollen wir leben?

Wie sollen unsere Kinder leben?

Diese Fragen haben meine Sicht auf die Dinge massiv verändert. Sie führten dazu, dass ich meinen Lebensstil, meine Gewohnheiten und Prioritäten zunehmend hinterfragt habe. Sie waren der Auslöser dafür, meine Konzernkarriere nach 20 Jahren an den Nagel zu hängen, um mich stattdessen der Bewältigung der sozialen, ökologischen und Klimakrise zu widmen.

Ich glaube an die uns Menschen innewohnende kreative Kraft. Genau diese müssen wir nun einsetzen, um uns neu zu erfinden. Und jeder Einzelne von uns kann dazu seinen Beitrag leisten. Es ist nicht weniger als die wichtigste Aufgabe unserer Zeit, und gleichzeitig die dringendste.

Wir befinden uns im entscheidenden Jahrzehnt.

Foto: Patrick Fore auf Unsplash