Wir haben nun ein solides Fundament gelegt, was den Stand der Klimawissenschaft anbelangt.

Wir haben die beispiellose Auswirkung menschlichen Handelns auf den Planeten und sein Klima skizziert, insbesondere in den letzten 70 Jahren.

Vielleicht habt Ihr Euch voller Ungeduld die Frage gestellt, was können wir tun? Dazu kommen wir, und um das zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was die größten Hebel sind.

Die Perspektive der Quellen der Emissionen ist beeindruckend: drei Viertel aller Emissionen gehen auf dir Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe zurück: 30% Kohle, 25% Öl, 14% Gas, 6% flüchtiges Methan bei Abbau/ Nutzung fossiler Brennstoffe. Damit ist klar, welche Energieträger schnellstmöglich zu ersetzen sind. Damit ist auch klar, warum die Aufnahme von Gas in die EU-Taxonomie, also die Definition dessen, was die EU offiziell als „nachhaltig“ deklariert, der völlig falsche Weg ist. (Wir sagen ja auch nicht, ein alter Diesel, der noch fährt, weil wir ihn noch nicht durch ein umweltfreundlicheres Fahrzeug ersetzt habe, sei eine „nachhaltige Brückentechnologie“).

Jetzt wechseln wir die Perspektive und schauen uns die Sektoren an.

Wiederum drei Viertel der Emissionen geht weltweit auf den Energiesektor zurück (ein Viertel Energienutzung in der Industrie, und je ca. 17% Verkehr und Wärme (70% davon wiederum im privaten Gebäudesektor). Fast ein Fünftel aller Emissionen entstehen durch Landnutzungsveränderung und Land- und Forstwirtschaft. Für Deutschland ein sehr ähnliches Bild, und somit ergeben sich auch die größten Hebel für unseren Beitrag im Klimaschutz:

Energiewirtschaft (30%): Massiver Ausbau erneuerbarer Energien (Solar, Wind on-/offshore), Energietrassen, smarte dezentrale Energienetze, Kohleausstieg bis 2030.

Industrie (24%): Dekarbonisierung der verarbeitenden Industrie, inklusive Stahl und Chemie, Fokus auf Lieferketten und Zirkularität als Designprinzip bei der Produktentwicklung.

Gebäudesektor (17%): massive Beschleunigung der energetischen Sanierung von Bestandsbauten, Ersatz von Öl-/ Gasheizungen durch erneuerbare Heizungslösungen (insbesondere Wärmepumpe und Fernwärme), Sanierung im Bestand über Neubau, Neubau nur nach strengsten Effizienzkriterien

Verkehr (20%): Ende von Benzinern und Dieseln, massiver Ausbau von öffentlichem Nah- und Fernverkehr (insbesondere Anbindung des ländlichen Raumes), neue Mobilitätslösungen statt privatem Fahrzeugbesitz, Wasserstoff für Lastverkehr, Luft- und Schiffahrt.

Landwirtschaft (9%): Massiver Ausbau regenerativer Landwirtschaft, Biolandwirtschaft, Bodenregeneration, Veränderung der Massentierhaltung, Reduktion von Lebensmittelverschwendung (bis zu 40% der produzierten Lebensmittel)

Was wir als Individuen beitragen können, darauf kommen wir noch zu sprechen, aber es wird klar, dass viele der hier beschriebenen Beispiele nicht durch Einzelne, sondern nur durch die Steuerungswirkung von Gesetzgebung, Inzentivierung, sowie das Agieren der Privatwirtschaft zum Leben gebracht werden können.

Quellen / zur Vertiefung:

(1) Umweltbundesamt Emissionsquellen

(2) Umweltbundesamt: Nationale und Europäische Ziele

(3) German Zero: 1,5 Grad Maßnahmen

Foto: Chris LeBoutillier auf Unsplash