Fakten zur Klimakrise können bedrücken. Es kann das Gefühl aufkommen, es ist bereits zu spät, wir können sowieso nichts mehr tun gegen die Klimakrise, wir werden mit ihr leben müssen, uns anpassen müssen. Oder, dass alle möglichen Maßnahmen gegen die menschliche Natur gehen und mit demokratischen Mitteln nicht durchsetzbar sind.
Aber es gibt auch andere Argumente gegen den Klimaschutz.
„Wenn wir unsere Emissionen senken, schwächen wir unsere Wirtschaft.“
„Unser CO2 Ausstoß ist winzig im Vergleich zu xyz. Es bringt nichts, wenn wir etwas tun, solange die nicht handeln.“
„Die Verantwortung, etwas fürs Klima zu tun, liegt bei jedem Einzelnen, beim Konsumenten.“
„Wir sind schon so gut beim Klimaschutz.“
„Wir werden neue Technologien zur Dekarbonisierung finden.“
„Gas und Atomkraft als Brückentechnologie zur Dekarbonisierung.“
„Verbote und Vorschriften verschrecken die Leute, lasst uns auf Anreize und freiwillige Selbstverpflichtung setzen.“
„Die Kosten für Klimaschutz belasten die Ärmsten am meisten. Da kann die Krankenschwester ihr Benzin nicht mehr bezahlen, und der Flug zum Familienurlaub nach Mallorca wird zu teuer.“
„Fossile Energieträger bringen Wohlstand. Wenn wir sie verteufeln, nehmen wir ärmeren Ländern und Menschen ihre Entwicklungschancen.“
Diese Argumente finden sich im täglichen Diskurs zum Klimawandel.
Wir geben Verantwortung weiter – sollen erst mal andere vorlegen.
Wir propagieren zu schwache Massnahmen – ein einschneidender Wandel ist nicht nötig.
Wir betonen, dass die Veränderungen uns schaden werden.
Wir kapitulieren, weil wir sowieso nichts mehr tun können, und propagieren Anpassung und Resilienz.
Diese Argumente sind schlichtweg falsch, verzerrt, manipulativ.
Es mag paradox klingen, aber sie spielen in die Hände der fossilen Lobby oder Klimainaktivisten, wie sie Michael Mann, einer der berühmtesten Klimaforscher der Welt (und Vorbild für Leonardo DiCaprios Rolle im Netflix Hit „Don’t Look Up!“) in seinem Buch „The New Climate War“ benennt. Und es ist sogar so, dass diese Argumente direkt von diesen Inaktivisten gestreut werden.
Der Konsens zum menschengemachten Klimawandel ist mittlerweile so klar, dass die Inaktivisten vom reinen Leugnen nun auf andere Taktiken wechseln: sie betätigen sich als Herunterspieler, Ablenker, Spalter, Verzögerer oder Untergangspropheten. Dabei nutzen sie die gleichen Taktiken, die auch die Tabaklobby (und die Waffenlobby, Lobby der Plastikindustrie,…) jahrzehntelang nutzte, um ihr Geschäft zu beschützen, und sie sind damit sehr erfolgreich.
Wahr ist, dass wir die Bekämpfung des Klimawandels in unserer Hand haben. Die Lösungen sind vorhanden, um die Hebel zur Dekarbonisierung umzulegen: unser Energiesystem, den Verkehrssektor, die Industrie, die Landwirtschaft, der Schutz und Wiederaufbau unserer Natur (Ozeane, Moore, Wälder, Boden).
Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem.
Quellen:
(1) Cambridge University – Discourses of Climate Delay
(2) Michael E. Mann – The New Climate War (auf Englisch) / Propagandaschlacht ums Klima: Wie wir die Anstifter politischer Untätigkeit besiegen (auf Deutsch)
(3) MCC/ Klimafakten.de – „Nicht ich. Nicht jetzt. Nicht so. Zu spät.„
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