„Die größte Unzulänglichkeit der menschlichen Spezies ist ihre Unfähigkeit, die Exponentialfunktion zu verstehen.“

Al BartletT

Diese Aussage von Physiker Al Bartlett bewahrheitete sich nicht nur in Zeiten von exponentiellem Wachstum von Infektionszahlen in Zeiten einer Pandemie. Unser Gehirn scheint nicht dafür gemacht zu sein, die Dynamik exponentieller Entwicklungen intuitiv erfassen zu können.

Ein Beispiel: 2 Personen gehen je 30 Schritte. Die erste Person geht dabei Schritte von jeweils 1m. Nach 30 Schritten hat sie 30m Weg zurückgelegt. Die zweite Person geht mit jedem Schritt eine doppelt so große Distanz. Erst 1m, dann 2, dann 4, dann 8 Meter und so weiter. Welche Strecke hat diese Person nach 30 Schritten absolviert?

(Es sind 1.073.733 Kilometer, damit umrundet diese Person die Erde fast 27 Mal.)

Ein zweites Beispiel ist die Reiskornlegende, nach der sich der Erfinder des Schachspiels vom König eine Belohnung in Reiskörnern erbat, die der König aufgrund des Wirkens der Exponentialfunktion wohl nicht erfüllen konnte.

Wenn wir die Klimakrise verstehen wollen und nach ihren Ursachen schauen, sind wir in vielfacher Hinsicht umgeben von exponentiellem Wachstum: die Weltbevölkerung, der Ressourcenverbrauch, der Verbrauch von fossilen Brennstoffen zur Energiegewinnung, das globale Wirtschaftswachstum, die Emissionen von Treibhausgasen, und viele mehr.

Seit der industriellen Revolution Mitte des 19. Jahrhunderts verläuft der Anstieg der Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre exponentiell. Ebenso exponentiell verläuft der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur.

Zur Vertiefung:

  1. Exponentielles Wachstum verstehen: Das Prinzip Seerose (44min)
  2. Reiskornlegende (6min): Schachbrett Reiskorn Exponentielles Wachstum

Foto: Fab Lentz auf Unsplash