Bevor wir in die Rolle der Landwirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels einsteigen, möchte ich Euch einen kurzen Hintergrund geben, was der Unterschied der Biolandwirtschaft zur regenerativen Landwirtschaft eigentlich ist. Und passend zur Freizeit, die Ihr hoffentlich an diesem Osterwochenende habt, gibt es noch zwei Filmtipps.

Die ökologische Landwirtschaft beruht auf vier Prinzipien: Gesundheit, Ökologie, Gerechtigkeit und Sorgfalt. Dabei orientiert sie sich an Grundsätzen wie Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, biologische und ökologische Maßnahmen, oder auch eine artgerechte Tierhaltung. Im Gegensatz zur konventionellen industrialisierten Landwirtschaft, die bei uns den überwiegenden Teil der Landwirtschaft ausmacht, sind die Standards bei der ökologischen oder Bio-Landwirtschaft um einiges höher, variieren aber je nach Standard (Bio, Naturland, Bioland, demeter).

Ein Kritikpunkt gegenüber der Biolandwirtschaft ist ihr Flächenbedarf. Die Erträge von Biolandwirtschaft sind pro Hektar genutzter Fläche niedriger. Im Schnitt bringt ein Hektar Ökolandwirtschaft Erträge von 60-95% eines Hektars konventioneller Landwirtschaft, im Schnitt ca. 80%, je nach angebautem Nahrungsmittel. Bei Getreide sind es ca. 50%, bei Freilandgemüse ca. 75%, bei Gemüse aus Gewächshäusern ca. 50%, bei Kartoffeln ca. 55%, bei Äpfeln ca. 65%. Das bedeutet, wenn man die gesamte Landwirtschaft auf Biolandwirtschaft umstellen würde, würde man bei unveränderten Parametern (Lebensmittelkonsum pro Person, Nahrungsmittelverschwendung, Mix aus konsumierten Nahrungsmitteln etc.) signifikant mehr Fläche für die gleiche Menge Nahrungsmittel benötigen. Darüber hinaus gibt es klare Tendenzen, die Biolandwirtschaft „zu konventionalisieren“ und zu industrialisieren (sonst wären die teilweise sehr günstigen Bioprodukte im Discounter, die oft nicht so viel mehr kosten als konventionelle Produkte auch gar nicht möglich). 

Im Vergleich dazu geht die regenerative Landwirtschaft weiter. Die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft überlappen sich mit den Prinzipien der Biolandwirtschaft und bauen auf ihnen auf. Anders als die Biolandwirtschaft zielt die regenerative Landwirtschaft aber nicht auf Erhalt, sondern auf Verbesserung und Wiederaufbau ab, zum Beispiel der Bodenqualität. Die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft beinhalten dabei: dauerhafte Bodenbedeckung (Bodendecker), dauerhaftes Vorhandensein von lebenden Wurzeln, Förderung der Biodiversität, reduzierte Bodenbearbeitung (z.B. kein Pflügen), Integration von Tierhaltung (rotierendes Grasen z.B. von Rindern, Ziegen oder Schafen).

Diese Art der Landwirtschaft ist anspruchsvoller, kleinteiliger und komplett anders als die konventionelle Landwirtschaft. Obwohl es noch nicht allzu viele Studien gibt, gibt es genügend Beispiele dafür, dass die regenerative Landwirtschaft nicht nur durch Kohlenstoffbindung im Boden eine effektive Waffe im Klimaschutz ist, sondern dass mit ihr auch die Erträge der Landwirte robuster und widerstandsfähiger sind, sie den Landwirten mehrere Einkommensquellen erschließen können, und im Ertrag nicht notwendigerweise schlechter als konventionelle Landwirtschaft sein müssen.

Für einen ersten Eindruck wünsche ich Euch viel Spaß mit den kurzweiligen Filmen „Unsere große kleine Farm“ und „Kiss the Ground“.

Frohe Ostern!

Quellen/ zur Vertiefung:

(1) Oekolandbau.de – Erträge im biologischen und konventionellen Landbau

(2) Zero Foodprint – Ökologische vs. regenerative Landwirtschaft

(3) Metabolic – Organic vs regenerative farming: What’s the difference?

(4) Dokumentation „Unsere große kleine Farm“ (z.B. zum Leihen auf Amazon Prime oder itunes)

(5) Dokumentation „Kiss the Ground“ (z.B. auf Netflix)

Foto: Klim