Wie zuletzt gesehen, halten wir, industriell organisiert, eine gigantische Anzahl von Nutztieren. Sie brauchen Platz für ihre Haltung, für sie haben wir in großem Ausmaß natürliche Flächen (Wälder und Regenwälder, Sümpfe, Busch- und Grasland) in Weideland umgewidmet. Ebenso brauchen sie Futtermengen in ebenso großem, industriellen Ausmaß. Dafür werden weitere Landflächen für die Landwirtschaft bereitgestellt, zu großen Teilen in Monokulturanbau.
Natürliche Habitate und intakte Ökosysteme verschwinden. Die Nutzung von Chemikalien zur Düngung, wie auch der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden, wirken sich ebenfalls nachteilig auf die Populationen von Pflanzen und Tieren aus. Besonders dramatisch ist der Verlust an Landinsektenarten, die nicht nur eine wichtige Rolle in der Nahrungskette für andere Tiere spielen, sondern auch für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen unersetzlich sind.
In Europa haben wir seit 1970 ein Viertel der Artenvielfalt von Tieren verloren. Auf anderen Kontinenten ist die Lage noch dramatischer: in Nordamerika sind es ein Drittel, in Asien fast die Hälfte, in Afrika zwei Drittel, und in Lateinamerika und der Karibik sogar 94%. Die Gründe sind vielfältig, aber die größten Ursachen sind die Landwirtschaft, Abholzung, Besiedlung, die Nutztierhaltung sowie invasive Arten.
Wir haben es mit einer Klimakrise zu tun, aber gleichzeitig erleben wir eine viel größere ökologische Krise, in deren Zentrum eine Krise der Biodiversität steht. Die Klimakrise wird diese Biodiversitätskrise nur noch verschärfen, aber die Lösung der Klimakrise bedeutet noch nicht eine Lösung der Biodiversitätskrise.
Foto: Matt Palmer auf Unsplash
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